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Karl Hofer

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Vita

Karl Hofer, geboren am 11. Oktober 1878 in Karlsruhe, war einer der bedeutendsten deutschen Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Werk, das sich durch eine klare, oft melancholische Bildsprache auszeichnet, gehört zu den herausragenden Beispielen des deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit.

Frühes Leben und Ausbildung

Karl Hofer wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und zeigte schon früh eine Begabung für die Malerei. Er begann seine künstlerische Ausbildung 1897 an der Großherzoglich Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe unter der Anleitung von Gustav Schönleber und Hans Thoma. Diese frühen Jahre waren stark von der naturalistischen Landschaftsmalerei geprägt, die seine Lehrer vertraten. Doch Hofer fand bald seinen eigenen Weg und wurde von der französischen Kunst, insbesondere von Paul Cézanne, beeinflusst. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1903 eine Reise nach Paris, wo er sich intensiver mit dem Werk der Impressionisten und Postimpressionisten auseinandersetzte.

Künstlerische Entwicklung und Zusammenarbeit

Hofers künstlerischer Durchbruch kam in den 1910er Jahren, als er begann, einen unverwechselbaren Stil zu entwickeln, der durch seine klaren Linien, reduzierten Formen und die Betonung der menschlichen Figur gekennzeichnet war. Seine Arbeiten aus dieser Zeit, wie die Serie von “Ruderern” und “Badenden”, zeigen eine intensive Beschäftigung mit dem menschlichen Körper und der existenziellen Isolation des Individuums.

Hofer arbeitete in den 1920er Jahren eng mit anderen Künstlern der Neuen Sachlichkeit zusammen, darunter George Grosz und Otto Dix. Obwohl er stilistisch eher dem Expressionismus zugerechnet wird, sind seine Arbeiten in dieser Zeit durch eine strenge, fast klassizistische Formensprache geprägt, die den Einfluss der Neuen Sachlichkeit widerspiegelt.

Große Ausstellungen und Galerien

Karl Hofer war in vielen der bedeutendsten Ausstellungen seiner Zeit vertreten. Bereits 1913 nahm er an der Internationalen Ausstellung des Sonderbundes in Köln teil, die als eine der wichtigsten Präsentationen moderner Kunst in Deutschland gilt. In den 1920er Jahren wurden seine Werke regelmäßig in der Berliner Secession ausgestellt, und er war Mitglied der Preußischen Akademie der Künste.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Hofer als „entarteter Künstler“ diffamiert, seine Werke wurden aus Museen entfernt, und er verlor seine Professur an der Berliner Akademie der Künste. Trotzdem malte er weiter im Verborgenen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Hofer seine Karriere wieder aufnehmen. Seine Werke wurden in wichtigen Nachkriegs-Ausstellungen gezeigt, darunter die “documenta 1” 1955 in Kassel, die zur wichtigsten Schau für zeitgenössische Kunst in Deutschland wurde.

Stil und Kunsthistorische Einordnung

Karl Hofers Malerei ist geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz. Seine Figuren wirken oft isoliert und in sich gekehrt, was ihnen eine zeitlose und universelle Bedeutung verleiht. Farblich dominiert bei ihm eine zurückhaltende Palette, die den melancholischen und meditativen Charakter seiner Arbeiten unterstreicht.

Kunsthistorisch wird Hofer sowohl dem Expressionismus als auch der Neuen Sachlichkeit zugeordnet. Seine Arbeiten verbinden den emotionalen Ausdruck des Expressionismus mit der formalen Strenge und dem Realismus der Neuen Sachlichkeit. Damit nimmt Hofer eine besondere Position in der deutschen Kunstgeschichte ein. Er war nicht nur ein wichtiger Vertreter dieser beiden Stilrichtungen, sondern auch ein Künstler, dessen Werk eine tiefgründige und kritische Auseinandersetzung mit den politischen und sozialen Umbrüchen seiner Zeit darstellt.

Karl Hofer starb am 3. April 1955 in Berlin. Sein Erbe lebt in den Sammlungen bedeutender Museen wie der Neuen Nationalgalerie in Berlin, dem Museum Ludwig in Köln und der Pinakothek der Moderne in München weiter, die seine Werke bis heute ausstellen und sein Werk in der deutschen Kunstgeschichte hochschätzen.

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