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Max Kaus

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Vita

Max Kaus, geboren am 11. März 1891 in Berlin, war ein bedeutender deutscher Maler und Grafiker, der vor allem als Vertreter des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit bekannt wurde. Seine künstlerische Karriere war eng mit der Berliner Kunstszene verbunden, und er gilt als eine wichtige Figur der klassischen Moderne in Deutschland.

Frühes Leben und Ausbildung

Max Kaus wuchs in Berlin auf und entwickelte schon früh ein Interesse an der Kunst. Seine formale Ausbildung begann er 1908 an der Kunstgewerbeschule in Berlin, wo er unter anderem bei Emil Orlik studierte, einem bedeutenden Maler und Grafiker der Zeit. Orlik, der selbst stark vom Japonismus und der Wiener Secession beeinflusst war, vermittelte Kaus die Grundlagen der Grafik und des Drucks, was sich nachhaltig auf Kaus’ eigenes Werk auswirkte.

Während seiner Ausbildung lernte Kaus auch Karl Schmidt-Rottluff kennen, einen der führenden Köpfe der expressionistischen Künstlergruppe “Die Brücke”. Diese Begegnung war prägend für Kaus, der daraufhin eine enge Freundschaft und eine künstlerische Zusammenarbeit mit Schmidt-Rottluff entwickelte. Schmidt-Rottluff beeinflusste nicht nur Kaus’ malerische Technik, sondern auch seine Entscheidung, sich dem Expressionismus zu widmen.

Künstlerische Entwicklung und Werke

Max Kaus begann seine Karriere in den 1910er Jahren, stark beeinflusst von den expressionistischen Idealen, die den Fokus auf emotionale Ausdruckskraft und den Einsatz intensiver Farben legten. Seine frühen Werke zeichnen sich durch eine kräftige Farbpalette und dynamische Kompositionen aus, die oft soziale und politische Themen aufgreifen. Wie viele seiner Zeitgenossen setzte sich Kaus kritisch mit den gesellschaftlichen Umbrüchen und den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auseinander.

In den 1920er Jahren entwickelte Kaus einen Stil, der auch Elemente der Neuen Sachlichkeit integrierte, einer Kunstrichtung, die sich durch eine sachliche und oft nüchterne Darstellung der Realität auszeichnete. Werke wie „Frau mit Hut“ (1924) und „Landschaft bei Potsdam“ (1927) zeigen Kaus’ Fähigkeit, die intensiven Farben und Formen des Expressionismus mit der Klarheit und Präzision der Neuen Sachlichkeit zu verbinden.

Kaus war ein vielseitiger Künstler, der neben der Malerei auch in der Grafik und Druckkunst tätig war. Er arbeitete mit verschiedenen Techniken, darunter Radierungen und Lithografien, und schuf zahlreiche Porträts, Landschaften und Stillleben. Seine Werke sind geprägt von einer tiefen Emotionalität und einem intensiven Interesse an der menschlichen Psyche und der Natur.

Künstlerische Einordnung und Schwerpunkte

Kaus ist vor allem als Expressionist einzuordnen, wobei seine Arbeit auch starke Einflüsse der Neuen Sachlichkeit zeigt. Seine künstlerische Entwicklung war eng mit der Berliner Kunstszene der 1920er und 1930er Jahre verbunden, und er trug wesentlich zur Verbreitung des Expressionismus in Deutschland bei. Sein Werk zeichnet sich durch eine klare, oft reduzierte Formensprache aus, die eine starke emotionale Wirkung erzielt.
Thematisch konzentrierte sich Kaus auf die Darstellung des Menschen in seiner Umwelt, wobei er oft soziale und politische Aspekte einbezog. Seine Landschaftsgemälde, die oft die Umgebung von Potsdam und Berlin zeigen, spiegeln seine Liebe zur Natur wider und sind geprägt von einer harmonischen, fast meditativen Atmosphäre.

Ausstellungen und Rezeption

Max Kaus’ Werke wurden in zahlreichen wichtigen Ausstellungen gezeigt, darunter die Berliner Secession und die Große Berliner Kunstausstellung. Er war auch in internationalen Ausstellungen vertreten, was seinen Ruf als bedeutender deutscher Künstler der Moderne festigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kaus als Professor an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen, wo er zahlreiche Schüler unterrichtete und seine künstlerischen Ideen weitergab.

Seine Arbeiten sind heute in bedeutenden Sammlungen und Museen weltweit vertreten, darunter die Nationalgalerie in Berlin und das Städel Museum in Frankfurt. Kaus’ Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte ist von bleibender Bedeutung, insbesondere im Kontext der Entwicklung des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit in Deutschland.

 

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