Helmut Newton
Vita
Helmut Newton, geboren am 31. Oktober 1920 in Berlin als Helmut Neustädter, war ein deutscher Fotograf, der durch seine provokativen und oft erotischen Modefotografien weltbekannt wurde. Newton wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, verließ Deutschland jedoch 1938 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und emigrierte nach Singapur und später nach Australien. Dort nahm er den Namen Helmut Newton an und begann seine Karriere als Fotograf, zunächst für die australische Armee und später als Modefotograf in Melbourne.
Seinen Durchbruch in der internationalen Modewelt schaffte Newton in den 1950er Jahren, als er nach Europa zurückkehrte und in Paris für renommierte Modemagazine wie „Vogue“ arbeitete. Newtons Stil war einzigartig; er kombinierte Mode mit einer starken, oft sexuellen Bildsprache. Seine Fotografien waren geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie Macht, Erotik und Glamour. Er ließ sich von der Ästhetik der Stummfilme, des Film Noir sowie von großen Malern wie Man Ray und Brassai inspirieren. Auch der Einfluss von Richard Avedon, einem der führenden Modefotografen seiner Zeit, ist in Newtons Arbeiten spürbar.
Newton entwickelte eine Vorliebe für inszenierte Fotografie, die oft starke, selbstbewusste Frauen in manchmal düsteren oder surrealen Settings zeigte. Diese Herangehensweise machte ihn schnell berühmt und kontrovers zugleich. Seine ikonischen Werke, wie die „Big Nudes“-Serie, in der er nackte Frauen in kraftvollen Posen abbildete, verhalfen ihm zu internationaler Anerkennung. Newton fotografierte zahlreiche prominente Persönlichkeiten, darunter Catherine Deneuve, Elizabeth Taylor, Andy Warhol und Margaret Thatcher. Er arbeitete für renommierte Marken wie Yves Saint Laurent, Chanel und Versace und schuf ikonische Kampagnen, die die Modewelt revolutionierten.
Ein Meilenstein in Newtons Karriere war die Veröffentlichung des Buches „Helmut Newton Sumo“ im Jahr 1999, herausgegeben vom Taschen Verlag. Das Buch, ein monumentales Werk mit einem Gewicht von über 30 Kilogramm, gilt als eines der größten und teuersten Fotobücher, die jemals veröffentlicht wurden. Es umfasst Newtons bedeutendste Werke und wurde von vielen als ein Meilenstein in der Kunstfotografie angesehen. „Sumo“ war nicht nur wegen seiner Größe und seines Preises von rund 15.000 D-Mark außergewöhnlich, sondern auch, weil es in einer limitierten Auflage von nur 10.000 Exemplaren erschien, von denen jedes von Newton signiert wurde. Das erste Exemplar des Buches erzielte bei einer Auktion einen Rekordpreis von 620.000 DM, was es zum teuersten Fotobuch der Geschichte machte.
Im Laufe seiner Karriere erhielt Helmut Newton zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Grand Prix National de la Photographie“ in Frankreich und das „Große Bundesverdienstkreuz“ in Deutschland. Er wurde in die „Royal Photographic Society“ aufgenommen und erhielt den „Centenary Medal and Honorary Fellowship“ für seinen herausragenden Beitrag zur Fotografie.
Newton war fast 60 Jahre lang mit der Schauspielerin und Fotografin June Browne verheiratet, die unter dem Künstlernamen Alice Springs ebenfalls eine erfolgreiche Karriere als Fotografin hatte. Sie war nicht nur seine Muse, sondern auch eine enge künstlerische Partnerin.
Helmut Newton starb am 23. Januar 2004 in Los Angeles bei einem Autounfall. Sein Werk lebt jedoch weiter und beeinflusst bis heute Fotografen und Künstler weltweit. Seine Fotografien sind weiterhin in den bedeutendsten Museen und Galerien der Welt zu sehen, und er bleibt eine ikonische Figur in der Geschichte der Fotografie.