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Hans Schröder

Schröder - Frau mit Handtuch 1.jpg

Vita

Hans Schröder wurde 1930 in Saarbrücken geboren. Früh zeigte sich seine Neigung zum Zeichnen und Modellieren, doch zunächst lenkte ihn die Familie in ein Handwerk: 1950 begann er die Goldschmiedelaufbahn, die er an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau vertiefte und 1952 mit der Gesellenprüfung abschloss. Der präzise Umgang mit Material, Form und Oberfläche, den er in der Goldschmiedekunst erwarb, prägte sein späteres plastisches Werk nachhaltig. Ein anschließender Aufenthalt in Paris führte ihn ins Atelier des Hauses Cartier; parallel besuchte er Abendkurse an der Académie de la Grande Chaumière – wichtige Impulse für sein Verständnis von Volumen, Körperlichkeit und Silhouette. 

 

Mitte der 1950er Jahre wandte sich Schröder entschieden der Bildhauerei zu und studierte in Saarbrücken bei Theo Siègle. Bereits 1953 machte er mit der Kleinplastik „Eisbär“ auf sich aufmerksam und erhielt den Preis des Hanauer Goldschmiedehauses; 1958 folgte ein Ehrenpreis der École Française. Diese frühen Auszeichnungen bestätigten die Souveränität seiner figürlichen Auffassung und bestärkten ihn, ein eigenständiges Œuvre zwischen Plastik, Zeichnung, Fotocollage und Malerei zu entwickeln. 

 

Schröders Plastiken sind klar in der Tradition der Gegenständlichkeit verankert, ohne in bloße Naturalistik zu verfallen. Er bevorzugte Bronze und betonte die Geschlossenheit der Form; zugleich bleibt die Oberfläche lebendig, die Kontur rhythmisch. Wiederkehrende Themen sind der weibliche Akt, tierische Figuren und Vogelmotiv.

 

In den 1980er Jahren erfuhr Schröder besondere Anerkennung in seiner saarländischen Heimat. 1982 wurde ihm der Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert zugesprochen – eine Auszeichnung für herausragende Leistungen der Bildenden Kunst in der Region. 2001 erhielt er den Saarländischen Verdienstorden, der sein langjähriges künstlerisches Wirken und seine kulturelle Verwurzelung würdigte. Begleitend erschienen umfangreiche Publikationen und Ausstellungskataloge, die sein Werk in Plastiken, Zeichnungen, Fotocollagen und Gemälden dokumentieren und kunsthistorisch einordnen. 

 

Hans Schröder starb 2010 in Saarbrücken. Sein Schaffen, über fünf Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen, verbindet handwerkliche Präzision mit emphatischer Beobachtung des Menschen und der Natur. In den Bronzen verdichten sich Ruhe, Würde und ein leiser Humor; in den Zeichnungen offenbart sich eine unprätentiöse Virtuosität der Linie. Damit behauptet Schröder einen eigenständigen Platz innerhalb der figurativen Plastik der Nachkriegszeit in Deutschland – fest verankert im Saarland, offen im Dialog mit europäischen Traditionen. 

 

Einzelausstellungen:

  • 1956 Stadtmuseum St. Ingbert

  • 1958 Museé des aets modernes Paris

  • 1981 Haus der Kunst, München

  • 1982 Saarlandmuseum / Galerie der Moderne, Saarbrücken

  • 1987 Folkwang Museum, Essen

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