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Emil Schumacher

Schumacher, Emil  - Magnolien in Vase.jpg

Vita

Emil Schumacher: Ein Leben für die Kunst

 

Emil Schumacher, geboren am 29. August 1912 in Hagen, Westfalen, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der abstrakten Malerei des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Seine künstlerische Karriere ist geprägt von einem kontinuierlichen Streben nach Ausdruckskraft und einer tiefen Auseinandersetzung mit den materialen und emotionalen Möglichkeiten der Malerei.

 

Frühe Jahre und Ausbildung

 

Schumacher studierte von 1932 bis 1935 an der Kunstgewerbeschule in Dortmund, wo er eine handwerklich geprägte Ausbildung erhielt. In diesen frühen Jahren beschäftigte er sich intensiv mit der traditionellen Malerei und der Grafik, doch schon bald begann er, sich von der Figürlichkeit zu lösen und abstrakter zu arbeiten. Seine frühen Werke zeigen noch Einflüsse des Expressionismus, doch ab den späten 1940er Jahren wandte sich Schumacher zunehmend der informellen Malerei zu.

 

Künstlerischer Durchbruch und Zusammenarbeit

 

In den 1950er Jahren begann Schumacher, international Anerkennung zu finden. Er gehörte zur Künstlergruppe „ZEN 49“, die 1949 in München gegründet wurde und sich der abstrakten Kunst verschrieben hatte. Diese Gruppe, zu der auch Künstler wie Willi Baumeister und Fritz Winter zählten, prägte Schumachers künstlerische Entwicklung nachhaltig. Sein Werk begann sich in dieser Zeit durch eine starke Materialität und expressive Farbgebungen auszuzeichnen.

 

Ein entscheidender Meilenstein in Schumachers Karriere war seine Teilnahme an der Documenta II in Kassel im Jahr 1959, die ihn einem breiteren internationalen Publikum bekannt machte. Hier knüpfte er Kontakte zu Künstlern wie Jackson Pollock und Willem de Kooning, die ebenfalls Vertreter des abstrakten Expressionismus waren. Diese Begegnungen beeinflussten seine weitere künstlerische Entwicklung, insbesondere sein Interesse an der gestischen Malerei.

 

Lehrtätigkeit und Schüler

 

Von 1958 bis 1970 war Schumacher Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. In dieser Zeit beeinflusste er eine Generation junger Künstler, darunter Markus Lüpertz, der später zu einem der führenden deutschen Maler der Nachkriegszeit wurde. Schumacher war für seine experimentierfreudige und materialbetonte Arbeitsweise bekannt, die er auch seinen Studenten vermittelte.

 

Ausstellungen und Museen

 

Emil Schumacher stellte weltweit in renommierten Galerien und Museen aus. Zu den wichtigsten zählen das Museum of Modern Art in New York, die Tate Gallery in London und das Guggenheim Museum in Bilbao. Besonders hervorzuheben ist seine Retrospektive 1987 im Solomon R. Guggenheim Museum in New York, die seine internationale Bedeutung unterstrich. In Deutschland ist vor allem das Emil Schumacher Museum in Hagen zu nennen, das 2009 eröffnet wurde und sich vollständig seinem Werk widmet. Seine Werke sind darüber hinaus in Sammlungen bedeutender Museen wie dem Centre Pompidou in Paris und der Staatsgalerie Stuttgart vertreten.

 

Preise und Auszeichnungen

 

Im Laufe seiner Karriere erhielt Emil Schumacher zahlreiche Auszeichnungen. Dazu gehören der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1958), der Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf (1963) und das Große Bundesverdienstkreuz (1992). 1998 wurde er mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet, der ihm für sein Lebenswerk verliehen wurde.

 

Spätere Jahre und Vermächtnis

 

Schumacher blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Noch in den 1990er Jahren entstanden bedeutende Werke, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Bildträger und der Farbe zeugen. Er verstarb am 4. Oktober 1999 in San José, Ibiza. Sein Werk lebt in zahlreichen Sammlungen und Ausstellungen weiter und hat bis heute nichts von seiner Ausdruckskraft verloren. Schumachers unermüdlicher Einsatz für die abstrakte Malerei und seine innovative Herangehensweise an Material und Farbe machen ihn zu einer Schlüsselfigur der Nachkriegskunst in Deutschland.

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